Der JVML im Museum: „Jagdgründe – Eine andere Geschichte der Macht“
Wer hätte gedacht, daß Franz Josef Strauß die starke Trophäe eines von ihm erlegten kapitalen Hirsches noch nicht einmal ausgepackt hat? Es waren wohl zu viele Jagdveranstaltungen, auf denen der ehemalige Bayerische Ministerpräsident eifrig Politik machte.
Die Ausstellung „Jagdgründe – Eine andere Geschichte der Macht“ im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum zeigt die Jagd als Inszenierung, Spielball und Bühne der Mächtigen. Wir hatten das Glück, von der Direktorin des Museums, Jennifer Schmaus, persönlich durch die sehr interessante Ausstellung geführt zu werden.
Ihr lebhafter Vortrag und die ungewöhnliche Ausstellungsgestaltung ließen die Stunde im Obergeschoß des Museums rasant vergehen. Durch eine Bretterwand aus rohen Bohlen wird der Besucher auf eine Art Lichtung geleitet, in der große gezimmerte Hochsitze Platz machen für Themen wie >Jagd als Männerdomäne<, >Jagd als politisches Netzwerk< oder >Instrumentalisierung von Wald und Jagd im Nationalsozialismus<.
Letzteres war den Ausstellungsmachern ein besonderes Anliegen, denn das Museum, im Nationalsozialismus gegründet, arbeitet hier sehr transparent auch seine eigene Geschichte auf.
Ja, auch Görings prachtvoller Hirsch „Matador“ ist ausgestellt – und der Besucher erfährt die Hintergründe zu diesem Exponat.
Ein riesiges modernes Touch-Display im letzten Teil der Ausstellung fungiert als Zeitleiste, an der der Besucher das Museum noch einmal selbst in der Geschichte Deutschlands und der Stadt Münchens verorten kann.
Die Jagd als Symbol in ihren einzelnen Facetten zu entdecken – hier in den Beziehungen zur Macht und den Mächtigen, ist wahrlich interessant. Und die ausgestellten Bilder und Objekte erzählen viel. Natürlich hängt auch die kapitale Trophäe von Franz Josef Strauß an der Wand – immer noch unausgepackt.